Der Mensch im All

Das passiert mit unserem Körper im Weltraum

Im Weltall ist vieles anders als auf der Erde. Astronautinnen und Astronauten erleben dort Dinge, die wir uns kaum vorstellen können: Sie schweben, sehen die Erdkugel von oben und führen Experimente durch, die auf der Erde unmöglich sind. Der menschliche Körper ist eigentlich für das Leben auf der Erde gemacht. Was passiert deshalb mit ihm im Weltall? Das erfährst du hier!

Damit euer Körper normal funktioniert, braucht er die Erdanziehung. Doch was, wenn diese fehlt? In der internationalen Raumstation ISS ist man schwerelos. Diese Schwerelosigkeit wirkt sich vorübergehend auf die Astronautinnen und Astronauten aus.

Was ist die Schwerkraft? 

Die Erde zieht alle Dinge an sich heran, so wie ein Magnet. Diese Anziehungskraft nennt man Schwerkraft oder auch Erdanziehungskraft. Sie sorgt dafür, dass wir nicht einfach so in der Luft schweben.

Aber in der Raumstation, weit oben im Weltraum, ist das anders. Dort spürt man die Schwerkraft nicht mehr so stark. Wisst ihr, warum das so ist? Das liegt daran, dass sich die Raumstation sehr schnell um die Erde bewegt. Dadurch entsteht eine Kraft, die sie von der Erde wegdrückt. Das ist so, als würdet ihr auf einem super-schnellen Karussell fahren. Hier spürt ihr auch eine Kraft, die euch nach außen drückt. Diese Kraft ist genauso stark wie die Anziehungskraft der Erde. Die beiden Kräfte gleichen sich aus und ihr schwebt!

Abbau der Muskeln und Knochen

Muskeln und Knochen brauchen Bewegung, um stark zu bleiben. In der Schwerelosigkeit brauchen eure Muskeln aber keine Kraft aufzuwenden, um Gegenstände zu bewegen. Auch eure Knochen tragen in der Schwerelosigkeit nicht mehr euer Körpergewicht. Dadurch bauen sich Muskeln und Knochen schon nach kurzer Zeit im Weltall ab.

Um das zu verhindern, müssen Astronautinnen und Astronauten regelmäßig trainieren. Nur so können sie ihre Arbeit in All ausüben und gesund zur Erde zurückkehren. 

Dafür müssen sie mindestens zwei Stunden pro Tag trainieren. In der Raumstation gibt es dafür Laufbänder, Trainingsfahrräder und Geräte für das Krafttraining.

Anstieg der Körpertemperatur

Auch die Körpertemperatur verändert sich im Weltraum. Bei einem längeren Aufenthalt steigt sie um ein bis zwei Grad. Das klingt vielleicht nicht viel, aber auf der Erde wäre dieser Unterschied schon fast Fieber! Normalerweise beträgt eure Körpertemperatur zwischen 36,3 und 37,4 Grad Celsius. Im Weltall steigt sie über zweieinhalb Monate stetig an und pendelt sich bei ungefähr 38 Grad Celsius ein. 

Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass Astronautinnen und Astronauten quasi ständig leichtes Fieber haben. Beim Sport kann die Körpertemperatur sogar auf über 40 Grad steigen! Der Grund: In der Schwerelosigkeit kann euer Körper die Wärme nicht so gut an die Umgebung abgeben. Der Schweiß verdunstet schlechter auf der Haut und der Körper kann die überschüssige Hitze kaum loswerden. Das macht den Aufenthalt im All anstrengend – für den Körper und den Kopf.

Anstrengung für den Kopf

Ohne die Schwerkraft verändert sich vieles im Körper – sogar die Verteilung von Körperflüssigkeiten. Auf der Erde zieht die Schwerkraft euer Blut und andere Flüssigkeiten in eure Beine. Im Weltall hingegen verteilt sich die Flüssigkeit gleichmäßig in eurem Körper. In den ersten Tagen im All fühlen sich Astronautinnen und Astronauten daher oft erkältet. Die Verlagerung der Flüssigkeiten erhöht den Druck in ihrem Kopf und das Gesicht wirkt aufgedunsen. Dieser erhöhte Druck kann den Augen schaden. Viele Astronautinnen und Astronauten berichten von Sehproblemen im All. Bei manchen wird der Augapfel leicht zusammengedrückt, wodurch sie weitsichtig werden.

Diese Veränderungen treten im Weltall auf und können auch nach der Rückkehr zur Erde bestehen bleiben. Einige Astronautinnen und Astronauten sehen nach einiger Zeit wieder besser, andere brauchen danach dauerhaft eine Brille.

Die Rückkehr zur Erde 

Wenn Astronautinnen und Astronauten nach ihrer aufregenden Reise wieder auf der Erde landen, müssen sie sich erst einmal wieder an das Leben mit Schwerkraft gewöhnen. Stell dir vor, du würdest nach einer langen Zeit im Wasser wieder an Land gehen – da fühlst du dich vielleicht auch erstmal etwas wackelig auf den Beinen. Astronautinnen und Astronauten geht es nach der Landung ganz ähnlich. Ihnen ist oft schwindelig, fast so, als wären sie seekrank. Ihre Muskeln und Knochen sind im Weltall etwas schwächer geworden. Deshalb können sie leicht stolpern und hinfallen. Zum Glück sind Helferinnen und Helfer direkt zur Stelle, um sie aufzufangen und zu unterstützen.

Nach ein paar Tagen haben sich die Astronautinnen und Astronauten meistens wieder an die Schwerkraft gewöhnt. Ihr Körper braucht aber noch etwas Zeit, um wieder ganz fit zu werden. 

Bildquellen: NASA/ Roscosmos/ Bill Ingalls

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